Test: Garmin GPS Forerunner 305

Seit 25 Jahren mache ich nun Ausdauersport. Meine “guten” Jahre sind auch schon eine Weile her und mittlerweile laufe ich ab und zu mal noch einen Halbmarathon oder fahre eine RTF. Als ich mit dem Sport begann, waren Pulsmesser noch unbezahlbar und erst ein paar Jahre später kamen die ersten Geräte von Polar auf den Markt, die man sich leisten konnte. Über mehrere Jahre benutzte ich dann das einfachste Gerät ohne Einstellmöglichkeiten. Hauptsache war eine große Anzeige, einstellbare Unter- und Obergrenzen brauchte ich nicht, sah ich doch dass die Laufkollegen im Verein diese Funktionen ihren höherwertigen Geräte auch nicht nutzten. Solche Spielereien mögen ganz brauchbar für Laufanfänger sein, wer aber schon einige Laufjahre auf dem Buckel hat, verzichtet gerne darauf.

Garmin GPS Forerunner 305Was mich aber schon immer gereizt hätte, wäre ein GPS. Vor einem Jahr war ich schon mal drauf und dran, mir so ein Gerät fürs Rennrad zuzulegen. Jetzt habe ich anderweitig zugeschlagen und mir ein Garmin GPS Forerunner 305 gekauft. Prinzipiell ist das eine normale Pulsuhr mit Rundenzeiten, einstellbaren Ober-/Untergrenzen und den ganzen üblichen Käse, den Polar schon seit Jahren anbietet. Allerdings eben mit integriertem GPS und den Funktionen, die sich dadurch erschließen. Schätzte ich früher anhand der gelaufenen Zeit und der gefühlten Geschwindigkeit, wie weit ich ungefähr gelaufen bin, so kann ich es jetzt ständig metergenau ablesen. Dazu im Laufmodus noch die aktuelle Geschwindigkeit in Minuten pro Kilometer. Maximal vier Werte kann man sich gleichzeitig anzeigen lassen. Im Fahrradmodus nutze ich dann die aktuelle Geschwindigkeit, den Puls, die Höhe über NN und die gefahrene Strecke. Möglich wäre auch noch die aktuelle Steigung, Sonnenuntergangszeit, Kalorienverbrauch etc. Eben alles, was man aus Puls, GPS und Zeit ableiten kann.

Wie gesagt, früher schätzte ich die gelaufene Strecke, bzw. hatte meine Standardtrainingsstrecken mit dem Rad vermessen. Jetzt hab ich auf einen Blick, wie weit ich bin und muss mir keinen Kopf mehr machen, wenn ich mal ein Fahrtenspiel einbauen möchte. Sicherlich wird heute im Ausdauerbereich eigentlich nur noch nach Zeit und Puls trainiert. Mich interessiert es trotzdem, welchen Schnitt ich gelaufen bin. Gerade in der Marathonvorbereitung plant man sowieso anders. Wenn man mal über das Ziel “nur ankommen” hinaus ist, hat man genaue Vorstellungen, was man erreichen möchte. Da muss man die errechneten Kilometervorgaben peinlich genau einhalten.

Garmin GPS Forerunner 305

Für das Lauftraining in unbekannten Gebieten gibt es noch eine Navifunktion (schließlich baut Garmin ja hauptsächlich GPS-Geräte für den Outdoor-Profi). Mit der Funktion “Zurück zum Start” kann man sich heimlotsen lassen, wenn man sich verirrt hat. Entweder auf der gelaufenen Strecke oder auf dem direkten Weg. Ansonsten halte ich die Navifunktionen im Garmin GPS Forerunner 305 für eine Spielerei. An Geocaching ist wahrscheinlich gar nicht zu denken!

Der Clou kommt jetzt aber. Der Garmin GPS Forerunner 305 wird mit einer Dockingstation geliefert. Damit kann man dann die Trainings- bzw. Wettkampfdaten auslesen und auswerten. Das mitgelieferte “Training Center” ist allerdings nicht der große Hit. Besser man lädt sich das Freewareprogramm SportTracks von Zone Five Software runter. Dort kann man die Daten des Garmin auch problemlos importieren und die Trainingseinheiten super verwalten. Das Programm ist übrigens auch ohne Pulsuhr super zur Traingsdokumentation. Aus dem Programm kann man dann auch eine KML-Datei für Google Earth exportieren. Ich habe das bei unserer Klettertour am Jubiläumsgrat letzte Woche mal ausprobiert und was rauskam, war schon beeindruckend.

Das Gerät hat aber auch eine ganz entscheidenden Nachteil: Die Akkulaufzeit beträgt gerade mal 10 Stunden. Das macht den Garmin GPS Forerunner 305 für größere Touren unbrauchbar. Zwar wird ein Ladegerät mitgeliefert, aber das nutzt recht wenig, wenn man eine lange Tour macht. Zum Laufen und fürs normale Radtraining mögen zehn Stunden reichen. Für Wandertouren reicht das nicht aus. Bei der oben erwähnten Tour bekam ich bereits eine Stunde vor dem Ende eine Batteriewarnung. Selbst bei einem Radmarathon, der in der Regel um die 250 Kilometer geht, kommt man evtl. nicht rechtzeitig ins Ziel. Aber wahrscheinlich können sich die übergewichtigen Amis nicht vorstellen, dass man sich mehr als 10 Stunden am Stück sportlich betätigen kann, sonst hätten sie einen Akku spendiert, der wenigstens 15 Stunden hält.

Fazit: Für um die 200,- Euro bekommt man mit dem Garmin GPS Forerunner 305 einen super Trainingsbegleiter für jeden Tag. Die Aufzeichnungs- und Analysefunktionen sind genial. Würde der Akku länger halten, wäre das Teil perfekt!

2 Kommentare zu “Test: Garmin GPS Forerunner 305

  1. Hannes Christiansen

    Die neue Version (405) gibt es inzwischen. Das Design hat sich deutlich gebessert, ansonsten hat sich aber kaum etwas geändert.
    Ich bestizte den Forerunner ebenfalls seit fast einem halben Jahr und kann deine Kritikpunkte nur teilweise bestätigen.

    Die Ungenauigkeit hält sich meiner Meinung nach im Rahmen. Hundert, vielleicht auch Zweihundert Meter können auf einer 10km-Strecke zu verkraften sein. Bei der Höhenmessung gebe ich dir aber recht. Die ist mit GPS fast zu vergessen. Dazu nutze ich bei SportTracks das Plugin “Elevation correction” – damit ergeben die Diagramme wieder etwas Sinn.

    Den von dir genannten Bug habe ich allerdings noch nie erlebt. Ich konnte bisher jede Trainingseinheit mit drei sekündigem Drücken auf den “Reset”-Knopf auf Null setzen.

  2. Tom Autor des Beitrags

    Mit der Toleranz meine ich nicht die Länge der Strecke. Wenn ich Runden laufe, ist mir aufgefallen, dass ich laut Auswertung mal auf dem Weg gelaufen bin und mal 50 Meter daneben. Das ärgert mich immer, wenn ich die GPS-Daten dann für Openstreetmap verwenden möchte.

    Wenn ich resete, hab ich den Bug nicht. Ich schalte aber nur das Gerät aus zwischen den Trainings und dann kommt der beschriebenen Fehler gelegentlich vor.

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