Bornholm – die dänische Sonneninsel

Drei Wochen Schweden stand für den Sommer auf dem Programm. Lange habe ich mit dem Buchen der Fähren gewartet und zu guter Letzt waren die Plätze auf den gängigen Linien rar und entsprechend hochpreisig. Günstiger kam dann der Schlenker über Bornholm. Vor rund 30 Jahren war ich hier schon mit dem Fahrrad unterwegs und die Insel blieb mir in sehr positiver Erinnerung. Also wurde gebucht!

Erster Ferientag in Bayern. Aber die Hauptreiserichtung führt im Freistaat ja bekannterweise eher in Richtung Süden. So hielt sich der Verkehr für uns eher in Grenzen. Lediglich die Baustellen rund um Berlin kosteten uns etwas Nerven. Auf einem Campingplatz am Kommerower See legten wir einen Zwischenstop ein, bevor es weiter nach Sassnitz ging. Dort hatte ich das Gefühl, in den letzten 30 Jahren hat sich rein gar nichts getan. Lediglich rund um den Hafen wurde etwas modernisiert und ein paar Shops für die Touristen gebaut. Der Rest der Stadt hässlich wie damals. 5 Kilometer südlich in Neu Mukran ging es auf die Fähre.

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Nur den Barcode aus der Buchung gescannt und die Schranke ging auf. In der Fähre durften wir in der ersten Reihe parken und schon legten wir ab. Vorbei an den Kreidefelsen und 4:30 h später landeten wir in Rønne.

Bornholm entschleunigt!

Möchte man an die deutsche Ostseeküste, so muss man frühzeitig buchen. Der Trubel an den bekannten Orten ist meist groß. Im Gegensatz dazu, ist Bornholm fast völlig unter dem Radar der Deutschen verschwunden. Eine fahrradfreundliche Nation und eine verkehrsarme Insel sind da weitere Zutaten für einen erholsamen Einstieg in den Urlaub. Bereits wenn man die Fähre verlässt bemerkt man die Ruhe. Bornholms Hauptstadt Rønne ließen wir erstmal bewusst aus, überquerten direkt einmal die Insel und steuerten den Hafenort Gudhjem an. Gudhjem befindet sich im Norden der Insel. Die bornholmtypischen kleinen Häusern stehen kreuz und quer entlang der Felsenküste und ergeben das malerische Ortsbild, das natürlich viele Besucher anlockt. Trotzdem wirkte der Ort nie überfüllt.

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Der Campingplatz befindet sich am Ortsrand und weist schon ein gewisses Gefälle auf. Dadurch hat man zwar überall Blick aufs Meer, aber das Auto halbwegs gerade zum stehen zu bekommen, ist schon eine gewisse Challenge – noch dazu da wir ohne Voranmeldung angereist waren.

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In zwei Supermärkten nebenan konnten wir uns erstmal mit Proviant eindecken. Preislich ist Dänemark etwas höher angesiedelt. Für Lebensmittel darf man schon ein Drittel mehr einplanen. Hatten wir beim ersten Betreten noch unsere Masken dabei, so merkten wir schnell, das auch Corona hier etwas entspannter angegangen wird. Zwar gab es überall die gewohnten Abstandsschilder und Desinfektionsmöglichkeiten – Maskenträger fand man aber auf der ganzen Insel nicht. Dafür sahen wir aber immer wieder Teststationen an stark frequentierten Orten.

65 km Graveltour nach Svaneke und ins grüne Herz der Insel
Mit dem Crosser fuhren wir zuerst nach Süden und steuerten Østerlars an. Dort steht eine der vier Rundkirchen, die es auf Bornholm gibt. Von da ging es weiter durch Getreidefelder zurück ans Meer. Unterwegs überall kleine Verkaufsbuden auf Vertrauensbasis. Auf der Küstenstraße weiter nach Svaneke, ein weiterer idyllischer Hafenort. Weiter südlich erreichten wir Årsdale, das für seine Räucherei und seine Windmühle bekannt ist.

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Wir bogen wieder ins Landesinnere ab und erreichten bald Paradisbakkerne. Ein fast durchgehend asphaltierter Weg führte nun durch die “Paradieshügel”, die früher nur mit Heide bewachsen und später aufgeforstet wurden. Mittlerweile besinnt man sich aber und stellt stellenweise den ursprünglichen Zustand wieder her. Weiter ging es nach Almindingen, den fünftgrössten Wald Dänemarks, wo man auch super wandern kann und frei zelten darf. Wir durchquerten das Bisongehege und erreichten das Spaltental Ekkodalen.

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Dann hinauf zum Rytterknægten, dem höchsten Punkt der Insel, bevor wir über die Rø Plantage zurück nach Gudhjem rollten.

Burgruine Hammershus
Der nächste Tag führte uns an den nordwestlichen Zipfel der Insel. Dort befindet sich Hammershus, die größte Burgruine Nordeuropas. Die Mittelalterfestung wurde im 13. Jahrhundert gegründet und der Besitz wechselte immer wieder zwischen Dänemark und Schweden. Heute stehen noch die Grundmauern und geben einen Eindruck von der einstigen Größe. Im neu erbauten Besucherzentrum kann man sich vorher informieren und nach der Besichtigung einen Kaffee trinken. Der Zutritt zur gesamten Anlage ist kostenlos, nur fürs Parken muss man eine Kleinigkeit zahlen, falls man mit dem Auto kommt.

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Weiter südlich kommen mit Helligpeder und Hasle noch zwei schöne Fischerdörfer, die man nicht auslassen sollte. In einer der Fischräuchereien schlugen wir natürlich auch zu.

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Sonnenstrand Dueodde
Für die nächste Nacht fuhren wir einmal quer über die Insel. Bei Snogebæk im Osten der Insel zieht sich ein wunderschöner Sandstrand bis zum südlichen Zipfel Bornholms und noch ein paar Kilometer weiter nach Westen. Dueodde im Zentrum bietet gleich vier Campingplätze, die herrlich im lichten Wald liegen und alle Strandzugang haben.

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Daneben gibt es ein Museum zum Kalten Krieg, dessen Hauptattraktion ein 70 m hoher Turm ist, der einst dem dänischen Militär gehörte und heute als Aussichtsturm dient. Ein paar Meter weiter findet man, ein wenig versteckt im Wald, mehrere Bunkeranlagen aus einer noch schlimmeren Zeit. Ein Wahnsinn, mit welchen Aufwand der Irrsinn des 2. Weltkriegs betrieben wurde.

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Kleinstadtflair in Rønne
Auf dem Weg von Dueodde zurück nach Rønne hielten wir noch in Nylars, eine weitere der vier Rundkirchen. Bis in die Spitze vom Dach kann man hier klettern. Von Nylars sind es nur noch 5 km bis in die Hauptstadt. Während im Randbereich die üblichen Discounter zu finden sind, hat sich die Innenstadt ihren ursprünglichen Charme bewahrt. Für die vielen bunten Häuser und verwinkelten Gassen sollte man mindestens einen halben Tag einplanen.

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Für die letzte Nacht entschieden wir uns für einen Parkplatz an einem der Badestrände etwas östlich. So waren wir pünktlich zur Morgenfähre am Hafen und konnten uns nach Ystad einschiffen, um dann in Schweden unsere eigentliche Reise zu starten.

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Fazit: Bornholm liegt völlig zu unrecht unter dem Radar der Deutschen. Ob zum Wandern, zum Radfahren oder zum Baden – Bornholm bietet jedem was. Und 4 Tage sind natürlich viel zu kurz für so eine traumhafte Insel!

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