Kletterwand im Eigenbau

Für eine Kletterwand war die Aussgangslage denkbar ungeeignet. Im Haus kein Keller oder Dachboden. In der Garage war der Keller als Büro und Lagerraum verplant, der Dachboden nicht isoliert und im Winter somit eiskalt. Blieb also von Anfang an nur der Kellerabgang der Garage. Der war allerdings auch nicht ideal, da mit einer Boulderwand an einer Treppe schon abgerissene Bänder und gebrochene Sprunggelenke vorprogrammiert wären. Also musste es eine gesicherte Kletterwand Marke Eigenbau sein und so habe ich bereits beim Bau der Zwischendecke drei 10 mm Gewindestangen mit angeschweissten Ringen durch die Balkenlage der Zwischendecke verschraubt und gekontert.

Sicherungsringe der Kletterwand

Anfangs hatte ich den Plan, die Klettergriffe mittels Dübel direkt an die Wand zu schrauben. Da das viel zu unflexibel ist und es nahezu unmöglich ist, ausreichende Stabilität in einer Ziegelwand zu bekommen, habe ich es mir anders überlegt und fünf Siebdruckplatten besorgt, wie man sie aus dem Anhängerbau kennt. Diese Platten sind 250 cm x 125 cm groß und haben eine Stärke von 21 mm. Die Platten haben eine glatte und eine raue Seite. In einem Raster von 15 cm habe ich dann Löcher mit 11 mm gebohrt und rund 650 Schlagmuttern eingeschlagen.

Schlagmutter M10 Schlagmutter M10

Als Kletterer schlägt man natürlich die Muttern von der glatten Seite aus ein, damit dann die raue Seite beklettert werden kann. Die Schlagmuttern haben ein M10 Innengewinde, wo man später dann handelsübliche Klettergriffe einschrauben kann.

Jede Siebdruckplatte befestigte ich mit sechs Gewindestangen im Mauerwerk. Zum Anzeichen der Befestigungslöcher muss man die Platten an die Wand halten, was am besten im 3er-Team funktioniert. Die Wand, an der ich die Platten zu befestigen hatte, ist im unteren Bereich betoniert und im oberen Bereich aus Ziegel. Im Betonbereich habe ich gängige Schwerlastdübel und M10 Gewindestangen genommen, wie man sie in jeder Eisenwarenhandlung bekommt.

Schwerlastdübel aus Messing

Für die Ziegelwand musste es natürlich etwas besseres sein und da die Produkte der Firma TOX wesentlich günstiger waren als die von Fischer oder Hilti, habe ich für diese entschieden. Aus der Produktreihe Schwerlast-Befestigungen/Chemie habe ich mir Dübel des Typs TVM-Z-SH 13×100 empfehlen lassen. Diese werden 13 mm vorgebohrt und eingesteckt, nachdem das Loch ausgeblasen ist. In den Dübel wird dann der Verbundmörtel TVM-STV-K 150 SF mittels einer Silikonspritze eingebracht. Der Verbundmörtel wird im mitgelieferten Spritzenkopf gemischt und zieht im Dübel sehr schnell an. Unbedingt darauf achten, dass erst alle Löcher vorbereitet sind, bevor die Tube geöffnet wird. Auch sollte man sich eine anständige Silikonspritze mit Getriebe besorgen, da die billigen Baumarktspritzen kaum die nötig Kraft aufbringen können.

Verbundmörteldübel TVM-Z-SH 13x100

Durch die Löcher im Dübel dringt der Mörtel ins Mauerwerk ein und verbindet sich bombenfest. Sobald der Kleber im Dübel ist, muss die Gewindestange nachgeschoben werden. Auch wenn pro Packung (ca. 13 Euro) sechs Dübel mitgeliefert werden, habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Kleber bei Ziegel für maximal 4 Dübel reicht. Bei Raumtemperatur können dann bereits nach einer Stunde die Gewindestangen belastet werden. Im Idealfall passen die Gewindestangen in die vorgebohrten Löcher, man steckt eine große Beilagscheibe dazu und schraubt die Mutter auf. Sicherheitshalber habe ich die Mutter erst am nächsten Tag richtig angezogen. Um Verletzungen zu vermeiden sollte man dann noch die überstehenden Gewindestangen mit dem Winkelschleifer abflexen und entgraten.

Schraubgriffe in allen Variationen und die passenden Schrauben gibt es bei zahlreichen Händlern im Internet. Dort habe ich übrigens auch die Schlagmuttern bestellt. Je nach gusto können jetzt Griffe geschraubt und zwischen den gebohrten Löchern noch beliebig Spaxgriffe angebracht werden.

Und so sieht es augenblicklich bei mir aus, nachdem ich sieben Routen geschraubt habe. Das Plattenstück an der Decke habe ich übrigens an der Holzkonstruktion der Zwischendecke mit 40 Holzschrauben 5 x 80 befestigt.

Die fertige Kletterwand

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2 Antworten

  1. 28 August 2014

    […] Nachtrag: Eine ausführliche Baubeschreibung gibt es hier. […]

  2. 2 September 2014

    […] habe nicht schlecht gestaunt, als ich von Thomas’ Projekt heute gelesen habe: die eigene Kletterwand im Treppenhaus. Dank 650 Schlagmuttern auf fünf Siebdruckplatten (1,25 m x 2,5 m) können nun die […]

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