Man muss nicht verrückt sein, aber es hilft
Beim Marathon in Roth hatte ich mir noch geschworen, dass ich nie wieder eine Langdistanz mache. Am nächsten Tag hab ich mich für 2017 angemeldet. Mein persönliches Ziel für Roth war unter 11 Stunden, wobei ich insgeheim darauf hoffte, unter 10:30 zu bleiben. Ohne meine Magenprobleme wäre ein vernünftiger Marathon unter 3:45 durchaus drin gewesen. So war er in 4:30 und die Zeit im Ziel 11:15. Auch wenn sich die Enttäuschung in Grenzen hielt, denn immerhin hab ich nicht aufgegeben, nagte die Geschichte doch. Ich hatte eigentlich beim Lauf gute Beine und musste mich anfangs sogar bremsen. Im Ziel war ich fit wie nie und kann mich an keinen längeren Wettkampf in meiner Karriere erinnern, den ich so gut weggesteckt habe. Bereits am Dienstag war ich wieder am Lauftreff und lief den 10er ganz normal, als wäre nichts gewesen. Kein Muskelkater, nur ein wenig matt.
Schnell war mir daher klar, dass ich noch einen Saisonhöhepunkt brauche. Ich klickte mich bereits am Montagabend durch Unmengen an Ausschreibungen im Internet und lange war der Ironman auf Mallorca mein Favorit. Wusste ich doch, dass Trainingskumpel Lothar dort auch am Start sein würde. Doch die zu erwartenden Kosten waren mir dann doch zu hoch. Zu den 600! Euro Startgebühr kämen ja noch Flug und Hotel dazu. Eine Alternative wäre Podersdorf gewesen, doch die Radrunde von gerade mal 30 km und die Erzählungen zur Windschattenproblematik, brachten mich schnell davon ab. Also doch nur eine Mitteldistanz? Eigentlich auch nicht, das was mich reizt.
So kam mein Gedanke doch wieder auf das zurück, was ich schon lange verworfen hatte. Die Zeit zwischen Challenge Roth und Regensburg erschien mir mit vier Wochen zur Regeneration eigentlich zu kurz. Schließlich kann ich ja auch nicht auf einen Zauberkoffer zurückgreifen, wie ihn scheinbar Daniela Ryf hat, die eine Woche nach ihrem Sieg in Roth bereits wieder beim Ironman in Zürich am Start war und mit Streckenrekord gewann. Zudem verlangten die Regensburger gleich nochmal 100 Euro mehr als die Rother und das bei der ersten Austragung, wo man nicht davon ausgehen kann, dass alles klappt. Nein, ich wollte eigentlich Vereinskamerad Christian unterstützen und auch viele Fotos machen. Doch die Regeneration lief super und bei jedem Training fühlte ich mich locker.
So nahm ich an einer angebotenen Streckenbesichtung der Laufrunde teil, um mir die 10 km im Detail anzusehen. Aus zahlreichen Halbmarathons in Regensburg wusste ich noch, wie schlecht es in der Innenstadt zu laufen ist. Meine Befürchtungen erwiesen sich dann nicht ganz so schlecht, wie befürchtet. Letztendlich besteht die Runde aus einem wirklich üblen Kilometer mit schlechtem Pflaster und zwei ordentlichen Rampen, auf den neun schöne und angenehm laufbare Kilometer folgen. Und die Zuschauer in der Innenstadt werden den Triathleten über die harten Meter hinweghelfen. Für die Zuschauer ist die Laufstrecke der absolute Hit. Positioniert man sich richtig, sieht man die Athleten bis zu acht Mal.
Als letzten Test fuhr ich nun am Sonntag noch nach Garching, um traditionell beim Rückenwindlauf über 10 Kilometer an den Start zu gehen. Dort lief ich (nach einem viel zu schnellen ersten Kilometer) ein gleichmäßiges Rennen und kam mit 39:11 ins Ziel. Die Spritzigkeit war also auch da und die Entscheidung somit gefallen. Am Abend meldete ich mich an und nahm noch einen Rabatt von 20 Prozent mit, den die bekommen, die in diesem Jahr bereits bei einer Langdistanz gemeldet waren. Das machte die Eingabe der Bankdaten ein wenig erträglicher.
So heisst es nach der Regeneration schon fast wieder Tapering. Dazu kommt noch eine Besichtigung der Radstrecke. Den einzigen wirklichen Berg kenne ich zwar schon, doch den Rest der Runde möchte ich auch zumindest einmal vorher gesehen haben. Ernährungsmäßig habe ich diesmal eine andere Taktik, so etwas wie in Roth möchte ich nicht erneut erleben müssen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass das Wasser im See noch abkühlt. Aktuell hat es 24,4 Grad und auf einen Schwimmstart ohne Neopren bin ich eigentlich gar nicht scharf.