Ferse frei auf der Riesneralm mit Hyphensports und der Snowsafe-App
Den Telemark kennt man wohl meist nur von der Vierschanzentournee, wenn ein Skispringer die Landung mehr oder weniger elegant in den Schnee bekommt. Die Skitechnik des Telemarken stammt aus der gleichnamigen Provinz in Südnorwegen und ist seit dem 19. Jahrhundert im Wettkampfsport bekannt. Dass man diese Technik nicht nur zur Landung beim Skispringen nutzen kann, hat der eine oder die andere bestimmt auch schon mal auf der Piste gesehen, wenn diese Ski-Expoten elegant im Beugeschritt den Hang hinunterwedeln.
Anmerkung: Die Kosten für Skikurs und Übernachtung wurden von Hyphensports, der Snowsafeapp und der Riesneralm übernommen.
Meine bisherigen Erfahrungen mit dem Telemarken beliefen sich zum einen auf neidisches Hinterherschauen auf der Piste und zum anderen auf die Erkenntnis, dass Skatingski ebenso ungeeignet sind, wie Tourenski. Meine autodidaktischen Versuche mit eben diesen absurden Ausrüstungvarianten endeten meist recht schnell im Schnee bzw. am Allerwertesten. Der Einladung von Hyphensports zu einem Telemark-Schnuppertag folgte ich daher gern – noch dazu, wo es in ein mir unbekanntes Skigebiet ging. Ab Regensburg hatte ich den Luxus bei den Jungs von mehr-berge.de mitfahren zu dürfen. Die Anfahrt somit superentspannt, wobei die A3 ja eh immer die bessere Wahl ist, wenn man ein Ziel irgendwo südlich oder östlich von Salzburg hat.
Vor Ort standen schon Telemarkstiefel zum probieren bereit. Die hatte Skilehrer Maximilian Loy, seines Zeichens Referent Telemark im Tiroler Skiverband und Entwickler der Lawinen App „Snowsafe„, mitsamt Telemarkski aus seiner Heimat angekarrt. Apropos Snowsafe: Die Einladung zum Camp nahm ich noch zum Anlass, die App auf den aktuellen Stand zu bringen. Da sie ohne den ganzen Klimbims von Google (Stichwort: GAPPS) auskommt, war sie schon vorher auf meinem Android zu finden. Die App gibt bereits in der kostenlosen Version die nötigsten Info zur aktuellen Lawinen- und Wetterlage. Nach ein paar Begrüßungsworten und nachdem die Leih- und Testausrüstung verteilt waren, hieß es aber erstmal ab in die eigenen Skistifel und mit Tourenski auf die Piste.
Jeden Freitag ist Skitourenabend auf der Riesneralm und die Hänge hinauf zur Skihütte Hochsitz sind offen für Tourengeher. Eineinhalb Stunden und 900 Höhenmeter später warteten dann schon ein 1a Kaiserschmarrn auf uns. Geschäftsführer Erwin Petz erzählte uns einiges, was auf der Riesneralm unternommen wird, um gegen die großen Skigebiete in der Nähe bestehen zu können. Klar, mit gerade mal drei Liften (aber 30 Pistenkilometern) ist hier alles überschaubar, doch gerade der gut geplante Kinderbereich, wo die Eltern bei jeder Abfahrt kurz nachschauen können, macht das Gebiet ideal für Familien.
Dass man bei Hyphensports mit Herzblut bei der Sache ist, bewies und Andi Schreilechner, der mit viel Herzblut seinen Job erklärte. Als regelrechtes Universalgenie der Firma hat er den maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Kleidungsstücke. Diese Philosphie (#esgibtkoaoder) macht es auch unerlässlich, dass nur fair und in EU produziert wird. Zugegeben, die Produkte sind nicht gerade für den schmalen Geldbeutel, doch die Langlebigkeit macht das wohl wett. Hosen mit über 500 Tourentagen sind bei so manchem Bergführer noch im Einsatz. Und auch von den Teilen, die wir zum Test bekommen haben, waren alle sehr angetan. Tragekomfort und Details überzeugten auf Anhieb. Nach zwei Stunden hieß es dann leider schon Abfahrt zum Hotel auf der Mittelstation, wo es nach einem kurzen Absacker auch schon ins Bett ging. Schließlich standen große Taten an! 🙂
Das Leben ist zu kurz für eine feste Bindung
Nach dem Frühstück mit tollem Panorama gab es von Max eine kurze Einweisung in die verschiedenen Arten von Telemarkbindungen. Da waren Modelle dabei, die stark an die Riemenbindung meine ersten Kinderski vor 40 Jahren erinnerten, die es aber noch immer am Markt gibt. Die modernen Varianten setzen auf Pin-System und sind mittles Steighilfe auch tourenfähig.
Ich hatte so ein Zwischending. In das stieg ich ähnlich ein, wie in meine Skatingski. Zwei Abfahrten in normaler Technik zur Eingewöhnung und überraschenderweise fuhr sich der Ski wie jeder andere, wenn man wie bisher am Ski steht. Dann ein paar Übungen im Stand und wir eierten zum ersten Mal im Ausfallschritt den Hang hinunter.
Bereits in der dritten Abfahrt klappte das zumindest auf meiner Schokoladenseite schon ganz gut. Nach einer Stunde wurde es immer besser und machte mehr und mehr Spaß. Kräftemäßig ist es allerdings eine ganz andere Hausnummer. Selbst als eingefleischter Radfahrer tobten meine Oberschenkel immer wieder. Das Schöne aber ist, dass man einfach auf die kraftsparende Standardtechnik umsteigen kann, wenn die Kondition zu Ende geht. In einer Gruppen von über 10 Fahrern verbringt man doch viel Zeit mit warten und so durften wir nach zwei Stunden allein zum Üben auf die Piste.
Die Kür
Bereits bei der zweiten Abfahrt hatten wir bemerkt, dass links und rechts der Piste noch kaum jemand gefahren war, obwohl es weder in der Nacht, noch am Tag zuvor geschneit hatte. Das mussten wir natürlich nutzen und die verbleibende Zeit zogen wir neue Linien, wo es nur ging. Dabei suchten wir noch nicht mal nach Varianten, sondern blieben nur neben den Pisten. Ein Familienskigebiet hält halt mitunter auch Überraschungen parat. Je nach Schneelage und Kraft wechselten wir zwischen herkömmlicher Technik und Telemark und hatten herrlichen Spaß. Mit einem gemeinsamen Essen endete die Veranstaltung leider schon viel zu früh.
Fazit:
Telemarken: unbedingt ausprobieren, ist viel einfacher als gedacht. Von Hyphensports wird man die nächsten Jahre sicher viel hören. Sehr gute Qualität zum hohem, aber fairen Preis. Das Familienskigebiet Donnersbachwald / Riesneralm bietet auch abseits der Pisten viel Spaß und die Berge rundum bieten mach lohnendes Skitourenziel!
Die Fotos stammen von den Bloggern, sowie Florian Peichler/ dieMedienSchmiede.at“
Hier die Bloggerfreunden, die mit dabei waren:
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