Bikepacking: Kurztrip zum Ammersee
Was macht man, wenn man Freitag beim Straßenlauf eingebunden ist, am Wochenende Grundlagentraining ansteht, das Wetter im April bereits sommerhaft ist und man Ausrüstung testen soll? Na klar, man packt die Taschen ans Marlan und geht auf Tour. Auf Komoot hatte ich mir eine Strecke mit 300 km zusammengeklickt, der Ammersee das Ziel. München wollte ich mich dabei nicht zu sehr nähern und am direkten Weg wäre es auch eher eine Tagestour geworden.
Um 8:30 Uhr ging es ohne Frühstück los und die Nüchterneinheit für diese Woche so auch gleich erledigt. Die heimatlichen Gefielden verließ ich in Richtung Neumarkt, wobei die Gegend dort ja auch noch nicht fremd war.
Ein paar Meter auf der Challenge-Strecke und nach Thalmässing erreichte ich endlich Neuland. Kurz nach dem Ortsschild wurde ich auch gleich bestraft. Fuhr ich bisher fast nur auf Teer, so warteten jetzt 1,5 km mit 150 Höhenmeter auf Gitterpflaster. Puh. Zum Glück hatte ich kurz vorher die Flaschen neu gefüllt, denn es folgten einige staubige Feldwegkilometer. Nach 150 km gönnte ich mir im Altmühltal einen Kaffee. Bis Donauwörth stieg es jetzt immer unmerklich an, langsam wurde es Abend und Zeit für die Zeltplatzsuche. Bevor ich nach 210 km am Lech dann mein Lager aufschlug, fiel ich noch in einem Supermarkt ein und versorgte mich für die Nacht.
Kaum hatte ich meine Taschen vom Rad runter, war ich auch schon der Mittelpunkt eines Fliegenschwarms. Also schnellstmöglich mein neues Vango F10 Helium (Testbericht folgt) aufgebaut. Obwohl ich bisher nicht dazu gekommen war, das Teil überhaupt mal auszupacken, funktionierte der Aufbau recht zügig. Alles rein und raus aus den verschwitzten Klamotten. Nach einem kurzen Bad im Lech ließen die Viecher ein wenig von mir ab. Kocher an, Bier auf und kurze Zeit später löffelte ich mein Essen aus der Tüte. Kaum war es richtig dunkel lag ich auch schon im Schlafsack. In der Nacht wachte ich mehrmals auf, der andauernde Lärm, den die quackenden Frösche produzierten, störte doch ein wenig.
Wie es bei einem Lagerplatz am Wasser nicht anders zu erwarten war, triefte am Morgen natürlich das komplette Zelt. Zwar stand die Sonne schon über den Bäumen, doch hätte ich mindestens noch eine Stunde warten müssen, bis meine Behausung halbwegs getrocknet wäre. Also nur einen Kaffee gekocht, eingepackt und weiter. Auf den folgenden fünf Kilometern entlang des Lechs sah ich mehrere Stellen, die als Nachtlager deutlich besser gewesen wären. Vor allem standen da auf einmal jede Menge Sitzbänke rum. Aber zu spät.
Die Sonne stieg schnell und es wurde warm. In Augsburg dann Jogger in Heerscharen. Flott lief es auf dem Lechradweg bis ich dann am Mandichosee abbog. Gern wäre ich den schönen Schotterweg noch weiter gefahren, doch nun führte mich mein Track wieder über Teer in Richtung Ammersee. Als ich in Eching die A96 querte, war es schlagartig mit dem Spaß vorbei. Ganz München schien unterwegs zu sein und mehrmals musste ich staubedingt halten. Ich folgte dem ausgeschilderten Radweg durch den Wald in Richtung Andechs und erreichte schließlich Herrsching, von wo es mit dem Auto wieder in Richtung Heimat ging.
Fazit: Bikepacking-Touren mit dem Zelt haben schon was. Du fährst solange du magst und schläfst, wo es grad passt. Und obwohl ich nicht mit Minimalgepäck unterwegs war, kam ich flott vorwärts.