Bericht: The Championship Šamorín 2019
In Šamorín war ich 2017 und 2018 schon am Start. Von daher reizte es mich heuer nicht so sehr. Allerdings hatten Matthias, Franzi und Sabine letztes Jahr einen Staffelslot geholt und so war klar, dass ich wieder mit am Start sein würde. Da Sabine aber seit Wochen nicht laufen kann, war ich nicht böse, als Läufer einspringen zu dürfen. So sparte ich mir die zweite Mitteldistanz innerhalb zwei Wochen.
Sabine war Donnerstag bereits mit dem Rad losgedüst und kurbelte die 500 km in drei Tagen runter. Matthias und ich reisten am Samstag an und wenn man vor Ort schon alles kennt, dann ist es gleich nochmal entspannter. Vor Ort dann aber ziemlich aufgeheizte Stimmung unter den anderen oberpfälzer Teilnehmern. Beim “Tryathlon” im Rahmen der Sideevents hatten gerade ein paar Athleten aus dem Weidener Nachbarverein teilgenommen. Das Ganze muss wohl organisatorisch ein ziemliches Desaster gewesen sein. Dazu stinkige Triathleten, die sich für das Open Race am Sonntag angemeldet hatten. Die mussten zwar die gleiche Startgebühr zahlen, bekamen aber das übliche Startergeschenk (Rucksack und Schlüsselanhänger) nicht, obwohl es auf der Webseite angekündigt war.
Der Bike-Checkin war nach der Wettkampfbesprechnung für 16 Uhr terminiert und startete 20 Minuten zu spät. Als ich die lange Schlange in der prallen Sonne sah, war ich dann doch ganz froh, nur Läufer zu sein. Franzi versuchte noch Auskunft zu bekommen, wo die Staffelradfahrer ihren Helm platzieren müssen. Von vier Kampfrichter konnte keiner eine verbindliche Auskunft geben. Danach ging es zur Nudelparty, die wieder sehr gut war. Dieses Jahr standen auf dem Voucher Essenszeiten um das Ganze zu entzerren, was auch gut funktionierte.
Mittlerweile war auch klar, dass das Schwimmen stattfinden würde. Die letzten Tage war die Donau wohl sehr kalt und führte Hochwasser. Doch die Behörden würden für den Wettkampf die Schleusen schließen, um für ruhigeres Wasser zu sorgen.
Am Morgen sah ich mir dann mit Matthias die Profis an, bevor es für ihn langsam ernst wurde. Schwer beeindruckt hat mich die Laufgeschwindigkeit der ersten Herren nach dem Schwimmausstieg. Das war geschätzt ein glatter 4er Schnitt.
Die Startgruppe von Matthias war sehr übersichtlich. Weniger als 50 Staffeln gingen gleichzeitig ins Wasser. Viel Platz also und Matthias kam auch gut weg. Die Gegenströmung auf der ersten Hälfte war wohl gut zu meistern. Zurück ists ja eh kein Problem. Schwierig nur die letzten 100 Meter zum Ausstieg, wo so mancher seitlich abgetrieben wurde. Nach 38 Minuten schickte er dann Franzi auf die Strecke.
Ab 12:30 Uhr machte ich mich langsam bereit, sprich ich legte mich 20 Minuten in den Schatten. Denn seit über drei Stunden rannte ich in der Hitze herum, machte Fotos und schaute den Profis zu.
Dann schlenderte ich zum Wechselbereich. Unsere direkten Konkurrenten aus der Oberpfalz waren auf allen drei Positionen besser besetzt als wir. Ich scherzte mit Läufer Christian (Platz 18 beim Pfreimdtaltrail) noch rum, als Flo schon vom Radkurs kam. Der hatte einen sauberen 40er Schnitt rausgehauen.
Ich musste mich noch 30 Minuten gedulden. Franzi war heuer nicht so sehr zufrieden, da sie rund 10 Minuten langsamer war als 2018. Allerdings hatte sie da auch ein hochwertiges Zeitfahrrad geliehen – heuer fuhr sie mit ihrem normalen Rennrad mit Tri-Aufsatz. Dass sie alles gegeben hatte, war ihr aber deutlich anzusehen 🙂
Fun-Fact aus der Wechselzone. Eine Zuschauerin fragte einen Helfer, wo denn das Ziel sei. Der wusste das nicht und musste erst seinen Kollegen fragen. Zur Info: Von dort sind es Luftlinie keine 200 Meter, aber die Sicht ist halt versperrt.
Kurz vor uns wechselte eine andere Mixed-Staffel. Den Läufer wollte ich mir schnellstmöglich holen und so lief ich in 3:40 min/km an. Christian wurde gerade mit seiner ersten Runde fertig und lief 50 Meter hinter mir. Das Race-Feeling war also sofort da. Zu meiner Verwunderung war der Laufanteil über die Pferderennbahn heuer noch höher. Zuerst 1,2 Kilometer über Asche und dann im Innenfeld nochmal einen guten Kilometer über Wiese, die teilweise nicht mal anständig gemäht war. Anschließend endlich Teer. Über die kurze Rampe ging es rauf auf den Donaudamm, wo die zusätzlichen Meter vom vorherigen Crossbereich eingespart wurden. Am Wendepunkt war ein kleiner Graben, über den eine Holzplatte mit Teppich gelegt war. In der ersten Runde wäre ich fast gestürzt, weil das Ding so gefedert hat. In den nächsten beiden Runden war das Teil dann gebrochen.
An den Verpflegungsstellen ließ ich mir diesmal nur Schwämme geben um mich damit zu kühlen. Wie in den letzten beiden Jahren war es wieder um die 30 Grad und die pralle Sonne gab einem den Rest. Trotzdem hatte man die Dusche eingespart, an der man sich sonst noch abkühlen konnte. In der zweiten Ackerpassage hatte ich einen kleinen Durchhänger, der unebene Boden kostete doch Kraft. Prompt überrundete mich Christian. An der Rampe bekam er aber dann einen Krampf und ich konnte wieder überholen.
Die dritte Runde lief gefühlt wieder sehr gut, auch wenn ich langsam das Gefühl bekam, dass ich vor Hitze platzen würde. Mit offiziellen 1:26:58 ließ ich mich dann von Franzi und Matthias über die Ziellinie begleiten. Für die langsame Strecke und die Hitze geht das völlig in Ordnung.
Nachdem ich mich ein wenig runtergekühlt und mein Finisher-Shirt geholt hatte, ergatterte ich eines der letzten Radler in der Zielverpflegung. Wie im Vorjahr gingen hier bereits wieder die Getränke aus. Danach großes Rätselraten, wie wir uns platziert hätten. Auf der Internetseite war mal wieder kein Link zum Zeitdienstleister vorhanden. Irgendwann wusste dann jemand, dass wir auf Platz 6 gelandet waren. Die Staffel aus Vreni, Flo und Christian holten den verdienten Sieg. Superstark auch die Leistung vom Bodenwöhrer Jungspund Marc Braun, der in der TM18 den Sieg holen konnte. 4:10 h ist schon eine Ansage! Ein weiterer AK-Sieg ging nach Weiden an Hildegard Bergler und ein dritter Platz an Stephan Pollert nach Pressath. Die Oberpfalz hatte einen sehr starken Auftritt!
Richtig toll war auch die Geste von Sieger Sebastian Kienle. Der drückte im Ziel seine Medaille gleich mal Franzis Tochter Valentina in die Hand und nahm sich auch noch Zeit für ein Foto mit der Oma. Daumen hoch Sebi!
Fazit: The Championship Šamorín ist an sich ein wirklich toller Wettkampf. Die Infrastruktur sucht ihresgleichen. Leider ließ die Qualität der Organisation von Jahr zu Jahr ein wenig nach. Die beschriebenen Dinge mögen für einen normalen Triathlon akzeptabel sein, für eine Weltmeisterschaft sollte aber ein anderer Maßstab gelten – gerade wenn die Stargebühr nochmal deutlich höher liegt als bei anderen Challenge-Rennen.