Bericht: Kristalllauf Sondershausen

Die Laufsaison neigt sich dem Ende zu und so kann man auch mal bei ausgefallenen Wettkämpfen an den Start gehen. Den Kristallmarathon in Sondershausen hatte ich letztes Jahr schon mal auf dem Schirm, doch wurde es dann verletzungsbedingt nichts. Für dieses Jahr schloß ich mich einem Vereinsausflug zu der kürzeren Variante an. Beim Kristalllauf geht es über 10,5 Kilometer, bzw. drei Runden durch die unterirdischen Gänge des Brügman-Schacht.

Bei der Entgegennahme der Startunterlagen ärgerte sich Sabine erstmal darüber, dass das vorbestellte Laufshirt nicht in der georderten Größe war und man nicht bereit war, es in die richtige Größe zu tauschen. Stattdessen gab es nur barsche Töne, dass man jetzt für sowas keine Zeit hätte und sie später wiederkommen solle (nach dem Lauf war natürlich niemand mehr da). Begleitende Zuschauer mussten dann 13 Euro für die Fahrt nach unten zahlen und nochmal 2,50 Euro extra wenn man Fotos machen wollte – wtf?

Kristalllauf Sondershausen 2014 Kristalllauf Sondershausen 2014

Während es an der Oberfläche noch kalt war, wurde es bereits auf der Fahrt im Aufzug deutlich milder. 700 Meter weiter unten erwartete uns mit rund 20 Grad eine angenehme Wärme. Für die zahlreichen Veranstaltungen und Führungen, die hier regelmäßig stattfinden, war unten dann ein Besucherbereich eingerichtet, wo man ein paar alte Gerätschaften begutachten konnte. Was ein Arschleder ist, weiß ich jetzt übrigens auch und dazu, wer es ehrenhalber schon verliehen bekommen hat. :-)

Kristalllauf Sondershausen 2014 Kristalllauf Sondershausen 2014 Kristalllauf Sondershausen 2014 Kristalllauf Sondershausen 2014 Kristalllauf Sondershausen 2014 Kristalllauf Sondershausen 2014 Kristalllauf Sondershausen 2014 Kristalllauf Sondershausen 2014

Bei der Besichtigung der zugänglichen Streckenteile wurde uns ein wenig mulmig. Direkt nach dem Start gab es ein scharfes Eck und durch die vielen Besucher war dies regelrecht glattpoliert. Kollege Wolfgang konnte sich auch noch gut an einen schmerzhaften Sturz bei einem früheren Sturz erinnern. Nach einer kurzen Aufwärmrunde entschieden wir uns gegen Stirnlampen. Zwar gab es dunkle Stellen, doch waren diese noch ausreichend hell um ohne Lampe zu laufen. Bedenklicher fand ich die steilen Bergabstellen und Gegenanstiege.

Pünktlich um 11 Uhr wurde der Start der 410 Läuferinnen und Läufer mit einem großen Gong eingeläutet. Die erste Kurve war dann doch nicht tragisch und ein paar Meter weiter hatte sich das Feld schon ein wenig sortiert. Nach der dritten Kurve hatte ich dann schon mehr oder weniger die Orientierung verloren. Flachstücke waren selten, dafür folgte eine Rampe der nächsten und immer wieder ging es dazwischen steil nach unten. Richtig laufen lassen konnte man es bergab auch deswegen nicht, weil der Untergrund ständig wechselte und auch die Lichtwechsel volle Konzentration forderten. Je weiter man sich vom Start entfernte, desto wärmer wurde es. Salzstaub brannte in den Augen und lag in der Luft, das Atmen fiel mitunter ziemlich schwer, der Mund war trocken wie selten. Die Tendenz, dass es eher nach unten als noch oben ging erkannte ich zwar, doch gegen Ende der ersten Runde erwischte es mich dann doch eiskalt. Vor mir sah ich eine lange gerade Strecke nach oben, von der tiefsten Stelle ging es jetzt auf rund 400 Meter verteilt die 85 Höhenmeter wieder hinauf zum Start. Ich nahm das Tempo raus um den Puls in erträglichen Bereichen zu halten. Vereinskollege Roland zog nun vorbei, doch blieb er immer in Sichtweite.

Das ganze Spiel wiederholte sich nun noch zweimal. In Runde zwei musste ich der ersten Runde Tribut zollen, in Runde drei fing ich mich wieder. Immer mehr Läufer standen zum überrunden an und nicht wenige gingen die Stücke bergauf. So schlecht ging es mir nicht, zwar fiel das Atmen recht schwer, doch fand ich immer wieder ein Linie wo wenig lockerer Sand lag und so konnte ich nach 49:51 min über die Linie laufen. Auf Roland hatte ich genau 30 Sekunden verloren, was mir zeigte, dass die Formkurve doch langsam nach oben geht. Weit vor uns finishte Wolfgang in 45:52, was ihm einen neunten Gesamtrang einbrachte. Allerdings hatte er hier schon früher Erfahrungen gesammelt und auch schon den Untertagemarathon absolviert. Gesamtsieger wurde dann Michael Müller vom heimischen SV Glückauf Sondershausen der die 10,5 km in 40:40 absolvierte. Für mich sprang dann immerhin Platz 21 in der Gesamtwertung unter 410 Startern raus.

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Im Ziel war dann erstmal Schwitzen angesagt. Ich kam mir vor wie beim einem Salzaufguss in der Sauna. Die Siegerehrung zog sich nicht lang hin, wobei wir dazwischen noch das Steigerlied trällern durften. Bedenken hatte ich noch wegen der Ausfahrt, doch obwohl wir recht weit hinten in der Schlange waren, mussten wir nicht allzu lange warten. Alles in allem eine Veranstaltung, die man mal gesehen haben muss. Auf einen Start beim Marathon hier unten, werde ich wohl aber eher verzichten. Da ist mir ein Lauf an der frischen Luft ohne Radhelm auf dem Kopf dann doch lieber.

 

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