Angeschaut: Brevet [bre’ve:] – Der Film

Von dem Fahrradmarathon Paris – Brest – Paris hörte ich zum ersten Mal im Jahr 2003. Da war nämlich Vereinskollege Jürgen Franke als Teilnehmer am Start und mit einer Zeit von 49 Stunden und 48 Minuten gleich mal schnellster Deutscher. Das Rennen findet nur alle vier Jahre statt und um sich zu qualifizieren, muss man im Vorfeld Rennen (Brevets) über 200, 300, 400 und 600 km bestreiten. In maximal 90 Stunden müssen die Fahrer dann die 1230 Kilometer lange Strecke bewältigen, die zudem mit 11.000 Höhenmeter noch so manche Steigung zu bieten hat.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://vimeo.com/145155426

Michael Kopmann als einer der Protagonisten hatte vorher schon Triathlon Langdistanzen absolviert, doch stellt er fest, ein Ironman ist ein Kindergeburtstag gegen Paris Brest Paris. Filmemacher Michael Reis-Müller hat sich mit Sina Witte und Routinier Claus Czycholl noch zwei weitere Fahrer aus der 2015er Ausgabe herausgepickt und ihre Fahrt begleitet. Herausgekommen ist ein Dokumentarfilm, der wunderbar unaufgeregt zeigt, was die Randonneurszene so ausmacht. Die Fahrer leiden, zweifeln und kämpfen. Sie vollbringen alle im Rahmen ihrer Möglichkeit und trotz Schlafmangel tagelang Höchstleistung und gehen an ihr Limit. Trotzdem bleiben sie bescheiden, jammern kaum, prahlen nicht und nehmen es wie es kommt. Dass es schmerzen wird wissen alle und nehmen es ohne große Klagen hin.

In Deutschland gibt es zahlreiche Radmarathons, doch die haben alle eines gemeinsam: Sie dauern nicht länger als einen Tag. Es ist der fehlende Schlaf, der es irgendwann ausmacht. Und diesen Unterschied bringt der Film wirklich gut rüber. Ein Muss für jeden Radsportfan.

Den Film gibt es hier als DVD im Onlineshop.

2 Kommentare zu “Angeschaut: Brevet [bre’ve:] – Der Film

  1. Manfred

    Netter Beitrag, klasse Film.
    Die Aussage, daß es in Deutschland keine Radmarathone gibt die über einen Tag hinaus gehen ist in meinen Augen so nicht ganz richtig.
    Wenn man die Brevets, welche auch in Deutschland organisiert werden, hinzu zählen würde, ergäbe sich ein anderes Bild.
    Sicher gibt es Fahrer, die ein 600er Brevet an einem tag (24 Stunden) schaffen, die Regel ist es jedoch nicht. Hier kann man schon von einem 2-Tagesevent sprechen.
    Auch der 400er bietet ein größeres Zeitfenster zum Errichen des Zieles, das jedoch nur am Rande.

    Mit freundlichen Grüßen
    Manfred G.

  2. Tom Autor des Beitrags

    Sicherlich gibt es auch bei uns Brevets, die länger als einen Tag dauern. Nur werden die halt nicht aktiv beworben. Es braucht schon eine gewisse Eigeninitiative um in diesen relativ geschlossenen Kreis eindringen zu können. Und das was richtig öffentlich ausgeschrieben wird geht halt nicht über 24 h hinaus.

Schreibe einen Kommentar zu Tom Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert